Der Begriff Persönlichkeitsstörung beschreibt ein seit dem Jugendalter stabiles Muster des Verhaltens und Erlebens, welches merklich von den Erwartungen des soziokulturellen Umfeldes abweicht und zu Leid und Beeinträchtigung bei den Betroffenen führt. Es werden in den aktuellen Krankheitsklassifikationssystem 9 (ICD-10) bzw. 10 (DSM-IV) spezifische Persönlichkeitsstörungen unterschieden. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung soll hier näher erklärt werden.
Die Borderline-Störung ist gekennzeichnet durch große Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation. Oftmals sind es bereits „Kleinigkeiten“, die starke Emotionen auslösen, welche dann auch nur sehr langsam abklingen. Teilweise kommt es zu einem erlebten Gefühlchaos. Diese starken Gefühle werden als quälende Anspannung erlebt. Zur Spannungsregulation wird oftmals selbstverletzendes (sich Schneiden etc.) oder impulsives Verhalten (impulsives Einkaufen, rücksichtsloses Autofahren, riskantes Sexualleben etc.) genutzt. Wutausbrüche oder Schwierigkeiten die eigene Wut zu kontrollieren treten häufig auf. Viele Patienten sind andauernd gequält von Suizidgedanken oder -impulsen. Das eigene Selbstbild von Borderline-Erkrankten ist häufig instabil. Häufig kommt es zu einem chronischen Leeregefühl. Für Betroffene ist meist bereits der Gedanke an mögliches Verlassenwerden nicht auszuhalten, weshalb sie verzweifelt bemüht sind, dieses zu vermeiden. Beziehungen sind charakterisiert durch einen ständigen Wechsel zwischen Abwertung und Idealisierung. Das Selbstbild Betroffener ist häufig sehr instabil. Das Gefühl für die eigene Person fehlt. Oftmals wird das Gefühl „anders als andere zu sein“ beschrieben. In Stresssituationen kann es zu paranoiden Vorstellungen oder dissoziativen Symptomen (gedankliches Entfernen aus der Situation) kommen.