Die Dialektisch Behaviorale Therapie nach Marsha Linehan
besteht zum großen Teil aus einer Anwendung kognitiv verhaltenstherapeutischer
Techniken, zu welchen es eine Fülle empirischer und theoretischer Literatur
gibt, angewandt auf die spezifischen Probleme von Patienten mit einer
Borderline-Störung. Die klassischen verhaltenstherapeutischen Techniken werden
darüber hinaus in der DBT ergänzt um die Betonung der Dialektik, wie der Name
des Therapieverfahrens bereits verspricht. Unter Dialektik versteht man die
Vereinigung von Gegensätzen. Konkret bedeutet dies, dass der DBT-Therapeut die
Patienten so akzeptiert, wie sie sind und gleichzeitig jedoch den Versuch
unternimmt, ihnen Möglichkeiten der Veränderung beizubringen. Ein ständiger
Wechsel zwischen Akzeptanz und Veränderungsstrategien ist notwendig, was eine
gewaltige Herausforderung an den Patienten und den Therapeuten stellt. Diese
Konzentration auf die Ausgeglichenheit zwischen Akzeptanz und Veränderung
entstammt ursprünglich östlichen Anschauungen und der Zen-Meditation.
Neben der Betonung der Dialektik betont die DBT im
Gegensatz zur klassischen kognitiven Verhaltenstherapie die Akzeptanz und
Validierung der aktuellen Verhaltensmuster, sowie die Fokussierung der
Behandlung auf Verhaltensweisen, welche die Therapie gefährden.
Es werden Fertigkeiten der Emotionsregulation, der
zwischenmenschlichen Kompetenz, der Stresstoleranz, des grundlegenden
Bewusstseins der eigenen Person und des Selbstmanagements entwickelt.
Während der gesamten Therapie wird besonderer Wert auf
den Aufbau und die Aufrechterhaltung einer positiven und kooperativen
(Arbeits-) Beziehung zwischen Patient und Therapeut gelegt.
Die DBT ist eine der wenigen Behandlungsmethoden für die
Borderline-Störung, deren Effektivität empirisch gesichert ist.